Das französische Anbaugebiet Bordeaux oder Bordelais (wie die Franzosen das Anbaugebiet nennen) ist größer als das gesamte deutsche Weinanbaugebiet. Es ist weltweit für seine teuren Grand Cru Weine bekannt und weltweit versucht man diesen Stil zu kopieren.
Dabei spielen die Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot die Hauptrolle, aber auch Cabernet Franc und ein paar andere Rebsorten werden hier miteinander verschnitten.
Cabernet Sauvignon ist nicht nur dunkel sondern auch kräftig mit Aromen von schwarzer Johannisbeere und dunkler Kirsche. Er besitzt ein ausgeprägtes Tanningerüst, was ihn lagerfähig macht.
Merlot punktet mit seinen intensiven Fruchtaromen nach Kirsche und Pflaume, seine Tannine sind weicher als die des Cabernet Sauvignons. Er gibt dem Wein Fülle und Saftigkeit.
Der Cabernet Franc hat wie der Merlot samtigere Tannine. Er ist mit dem Cabernet Sauvignon verwandt und hat dieselben Aromen nach schwarzer Johannisbeere, zusätzlich besitzt er Aromen von Menthol und Kräutern was dem Wein eine angenehme ätherisch wirkende Frische gibt.
Es gibt 3000 Châteaus (Weingüter) welche nach subregionalen (Médoc, Graves, Entre-deux-Mers,…) und kommunalen (Margaux, Listac, St-Julien,…) Appellationen gegliedert werden. Je kleiner das Gebiet aus dem der Wein kommt umso besser ist er.
Ein regionaler Bordeaux, als Bordeaux Appellation d'Origine Protégée (AOP) etikettiert, ist ein Wein dessen Trauben aus dem gesamten Bordeaux-Gebiet stammen können oder aus einem sub-regionalen bzw. kommunalen Gebiet stammen, aber zum Bsp. nicht die dafür vorgeschriebene Rebsorten beinhaltet. Zur Erklärung ein Weißwein aus Margaux (= kommunales Gebiet) ist nur ein „Bordeaux“.
Das Bordeaux ist in drei Bereiche unterteilt. Das „linke Ufer“ befindet sich westlich der Garonne. Hier gibt es Kiesböden, welche durch ihre gute Erwärmung und Drainage optimale Reifebedingungen für den Cabernet Sauvignon bieten. Somit sind Weine aus den bekannten Appellationen (kommunale Gebiete) St.-Estéphe, Paulliac, St-Julien, Margaux, Listrac dunkle, kräftige Cabernet Sauvignons mit geringeren Anteil an Merlot und Cabernet Franc.
Die Appellationen Sauternes und Barsac stellen eine Sonderrolle dar, da hier die Bedingungen für Edelfäule gegeben sind, wird hier edelsüßer Wein aus Sémillion (Kraft und Fülle, süße Aromen), Sauvignon Blanc (grasige Frische, Fruchtigkeit), Muscadelle erzeugt.
Das „rechte Ufer“ (Libournaise) befindet sich nördlich der Dordogne. Hier herrschen schwere, kühle Tonböden vor, mit denen der früh reifende Merlot und Cabernet Franc gut zurechtkommen. In den berühmten Appellationen Pomerol und St.-Emillion findet man auch Kiesplateaus, sowie Sand und Kalk. Aber auch hier ist der Merlot Hauptbestanteil und wird gern durch Cabernet Franc ergänzt.
Das „Entre-deux-Mers“ befindet sich zwischen der Goronne und der Dordogne. Hier entstehen einfachere, aber dennoch gute Rot- und Weißweine.
2019 Château Roc de Levraut Bordeaux Supérieur 7,95 €
Roc de Levraut, gelegen südlich von Saint Èmilion, ist ein kleines Weingut, das sich bereits seit drei Generationen im Besitz der Familie Ballarin befindet. Der Name resultiert aus dem felsigen Untergrund der Rebflächen, über welchem sich ein Boden aus Lehm und Kalk befindet, der nicht die schlechtesten Voraussetzungen für den Anbau eines Bordeaux Supérieur bietet. Die Cuvée wird dominiert von Merlot.
2011 Château Fombrauge Grand Cru, Bernard Magrez, Saint-Emilion 103 € (2019 derzeit 30 €)
90% Merlot, 10% Cabernet Franc/ 16 Monate Reifung, davon 40% in neuen Fässern.
Der Weinberg des Château Fombrauge liegt um Saint-Christophe des Bardes und umfasst 58 Hektar Rebfläche mit einem Durchschnittsalter von 37 Jahren. Sie werden auf Ton-Kalkstein-Böden mit Melasse von Fronsadais gepflanzt. Der Weinberg unterliegt der Parzellenpflege mit Begrünung der Rebzeilen und Pflügen.
Der 2019er Roc de Levraut ist von rubinroter Farbe. Intensive Aromen von schwarzen Früchten, reife Kirsche, Orange und ein Hauch Kakao. Am Gaumen eine schöne Balance von Frische und schöner Struktur. Mittlerer Körper, ausgewogen frisch vollmundig.
Ein toller Bordeaux, der sowohl solo überzeugt, als auch zu gereiftem Käse, Gegrilltem zum Beispiel Roastbeef, Geschmortem oder Aufläufen passt.
Der 2011 Château Fombrauge Grand Cru kommt wie zu erwarten kräftiger daher. Aber nicht schwer. Dunkles Granatrot, Aromen von Kirsche, Amarenakirschen, Heidelbeere, Aronia, Brombeere, Schokolade und Holz. Das Tannin ist angenehm weich und der Wein bleibt lange präsent. Sehr fein! Rehrücken würde perfekt passen.
Man hat den Unterschied auf jeden Fall geschmeckt. Ich habe den 2011 Château Fombrauge Grand Cru vor fast 10 Jahren als Schnäppchen für 20 Euro gekauft und das ist er allemale wert. Denoch kann ich jedem nur empfehlen im Haus der Guten Weine in Meersburg euch den 2019er Roc de Levraut zu kaufen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mega.