Erlebnis oder doch Seminar mit Genuss. Ohne Witz, da ich meine Weinabende unter Verstehen (Seminare), Erleben (Erlebnisse) und Genießen (Menüs) unterteile, fiel es es mir unglaublich schwer Wein & Schokolade richtig einzuordnen. Denn es war ein richtiges Geschmacks-Erlebnis, es war auch absoluter Genuss, aber es war auch sehr informativ und wir haben unglaublich dazugelernt wie Wein und Schokolade zusammen passt und worauf beim Genuss zu achten ist... Und daher ist es einfach ein super genussvolles und erlebnisreiches Seminar. Da ich selbst mitgegessen und getrunken habe, konnte ich nicht ganz so viel erklären. Dafür weiß ich jetzt, wie ich mein Seminar aufbaue und das nächste Mal gibt es dann auch ein Handout für alle.
Es gab wie immer zu Beginn einen Aperitif. Der Dicke Fritz Methode Rurale (Geile Weine 15,50 €). Dieser Sekt hat keine zweite Gärung durchlaufen, sondern die ertse Gärung wurde unter Druck beendet, sodass sich die entstehende Kohlensäure im Wein bindet. Der Sekt war richtig trocken, frisch, fast schon sauer... und dazu Schokolade? Wenn doch der Wein süßer als die Schokolade sein sollte? Ja, das Geheimnis ist Salz. Richtig, wie bei Tequila trinken, nimmt auch hier das Salz die Säure und der Wein ist frisch und passt unglaublich gut zur feinen Vollmilch-Schokolade (Original Beans Esmeraldas Milk 42%).
Gleich daneben gab es den Bodensee Semi Secco Rot von Markgraf von Baden, Bodensee (Hack, Haus der Guten Weine, Meersburg 7,50 €). Intensive Aromen von roten Beeren. Dazu mit dunkler Schokolade gefüllte Dörrpflaumen, mit einem Hauch Voatsiperifery Pfeffer und Pyramiden-Salz. Die Süße Frucht der Pflaume kam noch mehr zur Geltung und auch die dunkle Schokolade kam mit dem Secco richtig gut rüber.
Als nächstes Erlebnis lag eine Roquefort Praline und eine geröstete Kakaobohne auf dem Teller. Blauschimmelkäse hat eine besondere Schärfe und Roquefort ist die Königin der Blauschimmelkäse. Um diese Schärfe zu mildern hilft es eine Kaffebohne oder wie in unserem Fall eine Kakaobohne dazu zu essen. Pure Kakobohne ist einfach bitter, kein bisschen süß. Zusammen ist beides bekömmlicher. Aber aus meiner Sicht noch immer etwas für Fortgeschrittene. Auf jeden Fall ein Versuch wert und der süße Secco rot hat auch hier wieder gut gepasst.
Jetzt waren alle frei sich durch die Käseplatte zu probieren. Mit Laugenbrötchen und Zwiebel-Zwetschgen-Marmelade und vielen anderen Leckerein.
Als Wein gab es nun den 2021 Guerrillero, Castilla, Spanien (Geile Weine 9,90 €) Vollmundig, aber kaum Tannine, dadurch unheimlich warm und angenehm. Und als Kontrast der Secco Schoko-Rosso von RockSecco. Ok hier ist mir echt ein Fehler passiert, ich hab den Secco vergessen und wir haben die Schokoladen-Variation von Original Beans (Beni Wild 66 %, Virunga 70%, Piura 75 %, Cusco 100%) nur mit dem Tempranillo probiert. Macht nichts, den es ging in erster Linie darum wie unterschiedlich Schokolade schmecken kann.
Dann kam der Hauptgang, Geschmortes Rindfleisch mit selbstgemachten Schokoladen-Nudeln. Da der Tempranillo schon so gut wie leer war habe ich die Flasche Andrés Alonsa Garnacha Syrah (weinfreunde 7,95 €), welcher zu einem drittel schon zum Kochen herhalten musste (fürs Essen, nicht für die Köchin), ausgeschenkt. War auch sehr gut. Ja und dann fiel mir mein Fehler auf und ich habe die Flasche Secco Schoko-Rosso im Kühlschrank entdeckt. Dieser Secco ist der Hammer. Mit Schokoladenaromen versetzt, fruchtig intensiv (Erdbeermarmelade oder die Erdbeeren die man von früher aus der Bowle kennt, Sauerkirsche, auf jeden Fall rote süße Frucht). Zum so trinken, ja sogar zum Gulasch, aber auch zum Kuchen passend. Geiles Zeug.
Nachdem wir alle satt waren kam nun das Dessert. Brownie mit Frischkäse und Himbeeren und dazu rote Schokolade. Nicht gefärbt sondern aus roten Kakaobohnen gemacht. Dazu heißt es soll ein fruchtiger Rosé passen. Gesagt getan. Aufricht Seegucker (12,70 €). Und ja, die Aromen von Himbeere und Erdbeere welche man vom Spätburgunder Rosé kennt haben sich mit den Aromen der roten Schokolade verbunden. Und erstaunlich war, das die Schokolade nicht zu süß war mit dem Wein, obwohl solo gegessen die rote Schokolade schon ganz schön süß ist. Fruchtaromen sei Dank.
Zum Abschluss gab es zwei Portweine im Vergleich zum Probieren Graham's Six Grapes Reserve Port (ein Ruby, ohne Sauerstoffeinfluss gereift) und Grahams Tawny Port 10 Years (ein Tawny, mit Sauerstoffeinfluss gereift). Beide sehr fein. Der Ruby etwas feurig, intensive rote Frucht aber auch getrocknete Feige und Rosine, der Tawny weicher, wie ein gereifter Likör von getrockneten Früchten. Die Damen waren eher Freund des Tawny, die Herren waren Fan vom Ruby. Wie gesagt beide sehr gut und zum Schokoladenkuchen perfekt.
Es war ein Genuss-Erlebnis mit ganz viel Aha-Momenten. Schade, dass es solche Seminare viel zu selten gibt. Gut, dass ich sowas einfach selber mache und ich Freunde habe die gerne mitmachen. Hammer WeinAbend. Wer denkt das Schokolade nur mit Rotwein geht der irrt.
Übrigens ist meine Lieblings-Schokolade immernoch die Piura 75% von Original Beans. Einfack lecker.
wieder an alle Versuchskanninchen. Ich habe wieder einiges dazugelernt und es war ein wunderschöner geselliger und lusiger Abend!