17. Januar 2025

WeinMenü im Allgäu

Mal wieder im Allgäu. Nicht weil es so viel Schnee hat (leider nicht), sondern weil wir eingeladen wurden unser WeinMenü bei meiner Mama zu veranstalten und sie, natürlich meinen Papa und ihre Freunde zu verwöhnen. Normal überlässt meine Mama ihre Küche niemanden und so fiel es ihr Anfangs etwas schwer, dass sie mir nicht helfen konnte, sondern nur über die Schultern schauen durfte, wie ich das Semifreddo und das Röstbrot, sowie den Camembert noch schnell zubereite. Alles andere hatte ich zu Hause gut vorbereitet :-)

Schnell den Tisch gedeckt und dekoriert, den Aperitif und den Sensorik-Test hergerichtet und schon waren wir bereit für die Gäste.

Begonnen haben wir mit einem Bodensee Semi Secco Rot von Markgraf von Baden, Salem (7,50 € Hack, Haus der Guten Weine, Meersburg). Ein Deutscher Qualitätsperlwein halbtrocken. Obwohl Secco für mich ein Sommergetränk ist, leicht und unbeschwert, macht der Rote eine Ausnahme. Der Rote ist etwas Besonderes, fruchtige verführerische Süße, frisch und leicht wie man es vom Secco kennt und doch unglaublich vollmundig, dass er es mit Lebkuchen (Gewürze), Süße Dattel und Speck gut aufnehmen kann. Genauso grandios zu Dörrpflaume mit Salz und dunkler Schokolade! Gab es zusätzlich noch zum Probieren.

Zur Vorspeise haben wir zwei exellente Weißweine nebeneinander gestellt: 2022 Forster Riesling von Weingut von Winning, Deidesheim, Pfalz (14,50 € Hack, Haus der Guten Weine, Meersburg) und 2020 Chardonnay Ardèche Louis Latour, Burgund, Frankreich (9,90 € extraprima-weinversand.de).
Von Winning macht seit 1849 herausragende Weine, gehört zu den Gründungsmitgliedern des VDP und legt sein Augenmerk auf besondere Lagen. Forster ist ein Ortswein, also nach VDP, Botschafter bester Böden und das Besondere hierbei: die Forster Lagen (Pechstein, Jesuitengarten, Kirchenstück, Ungeheuer) sind alles Große Lagen, also Spitzenlagen. Und ja das schmeckt man: würzig und salzig mit saftigen, reifen Zitrusaromen und üppiger Exotik. Kräftig und dabei angenehm frisch, im Holz ausgebaut, aber schön im Hintergrund. Zum Essen und solo ein erstklassiger Wein.
Der Chardonnays wirkt mindestens genauso groß wie der Riesling. Ein Burgunder, ohne Holz und dennoch mit unglaublicher saftiger Fülle, Cremigkeit und Frische, intensiv aromatisch, solo fast zu komplex, aber zum Käse einfach Genuss pur. Und für das Geld, einfach mega.

Beim Hauptgang haben wir einen Ausflug nach Chile gemacht, wo Rotwein meist sehr fruchtig und unkompliziert ist. Im Vergleich Merlot und Cabernet Sauvignon. Zwei internationale Rebsorten, welche ihren Ursprung im Bordeaux haben. 2020 Armador Merlot und 2018 Armador Cabernet Sauvignon. Beide von Odfjell, Maipo Valley, Chile. Wie zu erwarten war der Merlot der charmantere, weichere Wein von beiden. Der Cabernet mit seiner kräftigen maskulinen Art hat sich etwas schwer getan. Das Ragout hatte zu viel Säure, wodurch die Tannine und nicht die Frucht in den Vordergrund trat. Hier wäre das klassische Steak vom Grill mit seinen Röstaromen besser gewesen. Der Merlot hat solo begeistert und auch zum Rehragout und hätten wir ein Käse-Dessert gehabt wäre er da auch der Star gewesen.

Dessert war ein Eis gewünscht. Und da ich weiß, dass meine Mama süße Sherry liebt, gab es natürlich solch einen Sherry mit passendem Dessert: Nougat-Semifreddo (Halbgefrorenes/ Parfait) und Gewürz-Birne mit karamelisierten Haselnüssen. Lustau East India Solera Sherry dark and sweet Emilio Lustau, Jerez, Spanien. Oloroso (oxidativ gereift) und Pedro Ximénez (Traube für süße Sherrys) werden hier zu einem sehr dunklen süßen Sherry vereint. Walnussaromen, Dörrobst, vollmundig, intensiv. Daneben war das Desser richtig frisch. Wir haben auch hierzu nochmal die Dörrpflaume und dunkle Schokolade probiert - lecker, müsst ihr unbedingt auch mal versuchen.

Und wer so einen Weinabend bei sich veranstalten möchte, zögere nicht mich zu kontaktieren :-) Gerne verwöhne ich auch dich und deine Gäste.